noch ist März
heute lugt die Sonne schelmisch hinter den Wolken hervor
und verschwindet dann wieder
Vielleicht spielt sie verstecken mit mir
Vor dem kleinen Laden liegen einladend Mandarinen und Apfelsinen
Eigentlich habe ich es eilig
die orangene Farbe lockt mich so sehr
Ich gehe näher und nehme die köstlichen Früchte in meine Hand
Eine davon möchte ich mit nehmen – und als kleine Sonne heute bei mir tragen
Mit meiner Beute betrete ich den Laden, den ein mit vielen Taschen bepackte Person verlässt.
Ein Italiener in den frühen 40igern schimpft aufgeregt über „diese Ausländer, die nicht mal versuchen, Deutsch zu lernen“.
Sein Sohn, schätzungsweise 15 sagt Nichts, schaut nur.
Der Ladenbesitzer zuckt mit den Schultern und verlässt die Theke um dem schimpfenden Mann ein weiteres Glas Oliven aus dem Lagerraum zu holen.
Ich sehe den murrenden Mann erstaunt an und lege die große leuchtende Frucht neben die Kasse.
Er fragt: „Nur eine Orange?“
Ich nicke.
Er murmelt weiter, dass diese Türken sich wohl gar nicht für die Sprache interessieren und dass er seit 20 Jahren hier wohnt und es ihm wichtig ist, Deutsch zu sprechen. „Eine Frage des Anstands.“, meint er.
Ich sage nichts.
Er nimmt mir die Apfelsine aus der Hand, legt sie in einen Karton, sucht eine Andere für mich aus und gibt sie mir.
„Ist die besser?“ , frage ich.
Er nickt.
Der Verkäufer ist zurück gekommen und beginnt die Einkäufe des Italieners einzutippen. Ich warte mit der Apfelsine in der Hand und frage mich, wie lange es wohl noch dauert.
Wieder nimmt der Italiener die Orange aus meiner Hand. Diesmal legt er sie auf den Ladentisch und sagt: „die nehmen wir auch noch.“ Sein Sohn und ich schauen uns erstaunt an.
Der Mann drückt mir die Apfelsine in die Hand und sagt: „Die ist für dich.“
Dann lächelt er.
Mit meiner kleinen Sonne in der Hand verlasse ich den Laden.
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